Hanoi, eine wirklich durch und durch verrückte Stadt.
Wir haben uns über Vietnam im Vorfeld kaum informiert, weil wir relativ spontan unsere eigentliche Route, aufgrund des schlechten Wetters auf den Thailändischen und Kambodschanischen Inseln, geändert haben. Ein Blick auf die Wetterapp hat Hanoi hingegen mit strahlendem Sonnenschein gezeigt. Wir nicht lange gezögert und einen super günstigen Flug von Yangon nach Hanoi gecheckt. Die Vorfreude war riesig, da wir dieses Gefühl der Spontanität und Freiheit hatten.
Zum ersten Mal haben wir so richtig gemerkt, dass wir nicht mehr gebunden sind, unsere Pläne jederzeit über den Haufen werfen können und zudem genau jetzt in ein neues Land fliegen. Ein unglaubliches Gefühl.
Was wir aber, neben dem Fact, dass das Land unglaublich schön und vielfältig ist, noch wussten: Vietnam ist nicht Myanmar. Und die Vietnamesen sind manchmal kleine „Schlitzohren“ und man sollte nicht ganz blauäugig drauflos reisen. Unser Hostel hat uns trotz Verspätung einen Pick-Up geschickt, was super praktisch war, um die Taxifahrten zu umgehen, vor denen so gewarnt wird. Wir konnten dieses auch noch mit einem super netten Kanadier teilen und haben uns so noch einiges an Kohle eingespart. Alles gut soweit. Nettes Lokal gefunden und die erste Pho (Vietnamesische Nudelsuppe) vertilgt. Leeeeckaaaaaar 😉
Danach noch schnell (2,5h haha) Nägel machen lassen und gleich zum ersten Mal abgezockt worden. Merkregel Nr. 1: immer zuerst die Maniküre, Pediküre Salons & Co. in den Hinterhöfen begutachten, bevor man sich auf ein überteuertes Spektakel einlässt. Die nette Dame hat eeeeewig an meinen Nägeln rumgezupft, mir ihre Lebensgeschichte auf Vietnamesisch erzählt, einen schlechten Lack verwendet und 500.000 Dong (das sind ca. 20 Euro) verlangt. Normalerweise gibt’s den Spaß für ca. die Hälfte oder weniger 😉 Aber darüber kann ich nur Schmunzeln.
Soweit so gut: am nächsten Tag geht’s gleich auf zur berühmten Halong Bay. Wir haben nach langer Recherche ein wirklich super cooles Boot mit einer Übernachtung gefunden. Das luxuriöseste Zimmer, mit privaten Balkon, seid Beginn unserer Weltreise. Die nette Dame im Hostel 😛 hätte uns für denselben Preis, ein etwas brüchigeres Wrack verscherbelt 😉
Die Sapa Tour an die chinesische Grenze haben wir dann aber trotzdem über’s Hostel gebucht.
Ääähm… ja – und jetzt zur Pyjama-Story.
Wir nach der Bootstour so 4h mit dem Bus zurück nach Hanoi gedüst, dann noch die Stadt unsicher gemacht und auf den Nachtbus gewartet. Als um 10 PM immer noch kein Pick-Up in Sicht war, bitten wir den Nightportier der Sache mal nachzugehen. Dieser versichert uns, dass die Abholgeschichten sowieso immer verspätet sind und wir warten halt munter drauf los. Um viertel nach wird der Typ selber nervös und fängt an herumzutelefonieren und zu fluchen ^^ Er meinte dann zu uns, dass die Dame, bei der wir gebucht haben unterwegs ist, um uns die Sache zu erklären. Jedenfalls ist etwas schief gelaufen mit der Buchung. Wir haben uns schon mal sicherheitshalber überlegt, wie wir jetzt zu einem neuen Zimmer kommen, da das Hostel ausgebucht war *haha*.
Hallo Julie!
Plötzlich schneit Julie (der Name für die Touristen, weil wir die Vietnamesischen Namen ja sowieso nicht aussprechen können) wie der Wirbelwind im Helly-Kitty Pyjama und mit Mopedhelm zur Hosteltüre herein, gestikuliert und gibt uns zu verstehen, dass wir schnell mitkommen müssen, wenn wir den Bus noch erreichen wollen. Wir raus gestürmt. Steht dort der Scooter. Sie springt auf (immer noch im Helly-Kitty Pyjama mit rosafarbenen Katzen wohlgemerkt haha) und sagt mir, ich soll aufhüpfen. Dominik holt sie dann halt später. Ich kurz gezögert und dann rauf auf das gute Stück und los geht’s. Einmal umgedreht und kurz geschluckt – mein Akku war leer. Die Power-Bar auch. Was, wenn sie einen von uns jetzt was weiß ich wohin verschleppt? Aber: warum sollte sie das tun? Und dann musste ich lachen. Rein ins Getümmel. Beep, Beep, Hup, Hup, Stop & Go. Wer schon einmal in Hanoi über die Straße gegangen ist, oder das zumindest versucht hat, weiß wovon ich hier spreche.
Beim Busbahnhof angekommen, musste ich ab hüpfen und noch über eine Kreuzung, während sie wieder zurück gerast ist. Es waren gefühlt 10 Busse und 10.000 Leute, die einen Schlafplatz im Bus ergattern wollten. Die ganze Situation war irgendwie etwas unrealistisch.
Als Dodo nach einer viertel Stunde immer noch nicht da war (und ich nur fünf Minuten gebraucht habe) bin ich langsam etwas nervös geworden. Es hat sich dann herausgestellt, dass sie noch Geld holen musste, um unser Ticket zu bezahlen. Sie hat es nämlich auf einen anderen Tag gebucht und deshalb waren wir nicht auf der Liste. Schlussendlich sind wir dann in die letzten Reihe im Sleeper-Bus gekrochen und haben uns bis über beide Ohren vermummt, da die Aircon so stark aufgedreht war.
Auf geht’s nach Sapa. Wo wir dann um 4 Uhr in der Früh, aus dem Bus geworfen worden sind. Aber das ist eine andere Geschichte… 😉